Alles so friedlich und in Ordnung?
Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. aus Matthäus 25,35 |
Der Zug rauscht heran und bringt richtig Bewegung in die winterliche Landschaft. Irgendwo in den Alpen scheint alles geordnet und friedlich zu sein: ungestörte Natur, wunderschöne Bergmotive und bestes Wetter. Und sicher genießen die Menschen in dem Zug ebenfalls die Umgebung, freuen sich vielleicht schon auf den Urlaub und müssen sich nicht auf Wege und Gefahren konzentrieren. Also alles perfekt?
Wer genau hinschaut, wird sicher bemerkt haben, dass der Zug in seiner bunten Aufmachung eben «etwas anders» aussieht. Doch etwas Fremdes? Wir wissen wenig, seit wann der Zug schon unterwegs ist und wohin es genau gehen soll. Und noch weniger kennen wir die persönlichen Situationen der Menschen in diesem Zug: vielleicht «Mal-nur-Urlaub-machen», etwas Ruhe nach einer Krankheit oder die Freude auf «Ganztags-Pistensport» …
In dem Bibelvers richtet Jesus Christus unseren Blick auf das Fremde und für uns Ungewohnte, was uns umgibt. Menschen, die zu uns kommen, die Hilfe benötigen, um Zuwendung oder nur etwas Zeit bitten. Vor genau einem Jahr begann in Europa der größte Flüchtlingsstrom seit Jahrzehnten. Überwiegend Mütter mit Kindern und Ältere kamen, mit fremder Sprache, anderer Kultur, verunsichert.
So wie wir ihnen begegnen und sie aufnehmen, so möchte Jesus auch bei uns – ganz persönlich in unser Leben – aufgenommen werden und in unserem Umfeld wirken. Und wenn dies – gelebter christlicher Glaube –in unserer Welt vielleicht fremd aussieht und unpassend scheint: Lassen wir uns darauf ein?
Christof Sommer, Kühren