Anders, als es scheint
Auf den ersten Blick sieht man mehrere Züge, die versetzt auf verschiedenen Strecken über hohe Brücken oder durch Wälder fahren. Man erkennt sie nur abschnittsweise, unterschiedlich lang und vermeintlich ohne Zusammenhang. Doch es ist anders, als es scheint. Es ist hier nur ein einziger Zug zu sehen. Alle Zugteile sind miteinander gekuppelt bei der Weltrekordfahrt mit dem längsten Personenzug der Welt (1,9 km) in der Schweiz. Wenn ich dieses lange «rote Band» betrachte, denke ich an die Lebensreise, die jeder Mensch erlebt. Die Strecke ist mal kurvenreich oder hat schöne Aussichten. Man genießt die Fahrt bzw. das Leben. Doch der Zug fährt auch durch Täler und dunkle Tunnel, die einem Angst machen. Man fühlt sich wie auf einem falschem Gleis, das in die Irre führt. Der Schreiber des Bibelverses hat das in seinem Leben auch erfahren. Trotz Intrigen und familiären Problemen kommt er zu der Erkenntnis, dass Gott ihn zu jeder Zeit umgibt. Gott kennt unseren Anfang und unser Ende, unseren ersten Wagen und unseren Zugschluss. Bei all dem «Auf und Ab» im Leben ist es dieser Gott, der seine Hand über mir hält. Das tröstet mich auf der nächsten Talfahrt oder im dunklen Tunnel. Das kann mir helfen, dankbarer durchs Leben zu gehen. Ich wünsche dir, dass auch du einmal aus Überzeugung sagen kannst: «Gott hält seine Hand über mir.» Denn er umgibt dich von allen Seiten. Auch jetzt, wenn du diese Zeilen liest. Darauf kannst du dich verlassen.
Ralf Koch, Windeck